Pilzzucht | Das #1 ultimative Tutorial fürs Pilze züchten

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Worum geht es in diesem ultimativen Tutorial?

Mit diesem Tutorial möchten wir Dir den Einstieg in die eigene Pilzzucht von Speise- und Vitalpilzen so einfach wie möglich gestalten, dennoch vollumfängliche Informationen, Anleitungen, Techniken und Rezepte anbieten, die (hoffentlich) keine Fragen mehr offen lassen.

Als wir selbst vor Jahren mit der Pilzzucht begonnen haben, mussten wir uns alle Infos mühsam einzeln zusammensuchen, um letztlich doch per Trial und Error herauszufinden, was davon überhaupt funktioniert.

Das möchten wir Dir gerne ersparen und stellen hier unsere gesammelte Erfahrung bei der Pilzzucht zusammen. Deshalb haben wir dieses #1 Ultimative Tutorial begonnen.

Hilf uns mit Deinem Feedback, dieses Tutorial noch besser zu machen und hinterlass uns einen Kommentar mit Deinen Anregungen und Ideen.

Überblick | Die Themen findest Du in diesem Tutorial

Von der Spore bis zum fertigen Pilz

Das ist letztlich unser Anspruch, Dir alle nötigen Informationen zur Pilzzucht zu liefern, damit Du von der einzelnen Spore, über sterile Arbeitstechniken und diverse Fachbegriffe der Profi-Pilzzucht, bis hin zum fertigen Pilz Deine Pilzzucht selbst aufbauen kannst.

Wir versuchen dabei das komplexe Thema Pilzzucht anfängerfreundlich aufzuarbeiten, ohne dabei die Grundlagen und Hintergrundinformationen zu vernachlässigen. Ja, dabei werden wir nicht um einige Fachbegriffe herumkommen. Nur so lässt sich die Pilzzucht letztlich verstehen und erfolgreich umsetzen. Alle Fachbegriffe erklären wir in unserem Glossar.

Nach diesem Pilzzucht-Tutorial bist Du in der Lage, mit den Fachbegriffen beim Pilze züchten spielend umzugehen und Deine Pilzzucht mit wenig Aufwand und günstigem Equipment zu starten.

Du hast bereits Pilze gezüchtet und interessierst Dich für einen tieferen Einblick in die professionelle Pilzzucht?
Auch für Dich haben wir in diesem Tutorial jede Menge weiterführenden Infos, Tipps, Anleitungen und Steril-Techniken rund um die professionelle Pilzzucht.

Werde Teil der Pilzzucht-Cummunity

Wenn Du mehr über die moderne Pilzzucht erfahren und dich mit Gleichgesinnten austauschane möchtest, dann tritt unserer Pilzzucht-Gruppe auf Facebook bei und diskutier mit uns über alles rund um die Pilzzucht.

Hallo, mein Name ist Alex, ich bin Mikrobiologe (M. Sc. in Fungal Genetics), Pilzenthusiast und Gründer der PilzWald Manufaktur. Gemeinsam mit meinem Team betreibe ich die Pilzzucht bereits seit 2015 im professionellem Umfang und habe bereits unzählige Pilzzucht-Projekte mit aufgebaut. Gemeinsam im Team haben wir die Infos in diesem Tutorial für Dich zusammengefasst und arbeiten ständig an der Weiterentwicklung der Anleitung und Anbaumethoden.

Wir möchten nichts geringeres als die moderne Pilzzucht mitzugestalten und weiterzuentwickeln.

Wenn Du mehr über uns, unsere Manufaktur oder das Thema Nachhaltigkeit erfahren möchtest, findest Du im Bereich „Über uns“ weitere Infos.

Wir freuen uns sehr darüber, dass Du hier bist und wünschen Dir viel Spass in der eigenen Pilzzucht.

Du hast Anregungen für Themen, allgemeines Feedback oder Kritik?
Dann schreib uns gerne einen Kommentar unter diesen Beitrag. Gerne nehmen wir Themenvorschläge auf und wir freuen uns immer über Deine Nachrichten.

Dein PilzWald-Team,
Pia, Christoph & Alex

PilzWald Pilzzucht Team

Los geht's - eine kurze Einleitung in die Pilzzucht

Viele Wege führen nach Rom. Dies gilt in der Pilzzucht genauso wie bei vielen anderen Hobbys auch. Die hier zusammengestellten Infos und Anleitungen sind daher natürlich nicht der einzige oder „perfekte“ Weg, eine eigene Pilzzucht zu Hause und im Garten aufzubauen und zu starten.

Dennoch glauben wir, dass unser Vorgehen ein solide Basis für den Erfolg darstellen kann.

Über die Jahre hinweg haben wir bereits viele Leute bei der Umsetzung ihrer Pilzzucht begleitet, erfolgreich Projekte durchgeführt und ein gutes Gespür für die Probleme und Herausforderungen, gerade am Anfang beim Aufbau der eigenen Pilzzucht, entwickelt.

Unsere Anleitungen haben wir über die Jahre stetig weiterentwickelt und sie haben sich bereits vielfach bei unseren Kunden bewährt. Dabei entwickeln wir unsere Anleitungen sowie dieses Tutorial stetig weiter.

Infos & Anleitungen von YouTube

Auf YouTube sprießen bereits ganze Kanäle über die Pilzzucht hervor, die gerade für Anfänger sehr interessant gestaltet sind. Leider merken Einsteiger erst mit anwachsender Erfahrung, dass den meisten vorgestellten Techniken und „Anleitungen“ in diesen Videos schlichtweg das nötige fachliche Grundwissen fehlt und letztlich bei Anfängern zu genau einem führt: Frust durch Kontaminationen oder schlechte Erträge.

Dem möchten wir uns mit diesem Tutorial entgegen stellen, denn Erfolg bei der Pilzzucht muss nicht schwierig oder kompliziert sein, wenn die richtigen Produkte und Anleitungen kombiniert werden.

Wann immer möglich, werden wir hier ausgesuchte Videos zur Pilzzucht mit auf die Seite nehmen.

Dennoch können wir aktuell leider keinen deutschen YouTube-Kanal vorbehaltlos für die Pilzzucht empfehlen.

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#1 | Fachbegriffe der Hobby- & Profi-Pilzzucht | Glossar

Wie bei so vielen Hobbys, kommt auch die Pilzzucht nicht ohne Fachbegriffe und speziellem „Wording“ aus. Diese dienen aber nicht dazu schlau zu wirken oder Anfänger abzuschrecken, sondern sie sind die Basis für eine verständliche Diskussion auf Augenhöhe. Diese Begriffe sind aus unserer Sicht essenziell, wenn Du Dich näher mit der Pilzzucht beschäftigen möchtest oder gerade anfängst.

Sie stellen die Basis dar um konkrete Fragen zu stellen, gemeinsam zu diskutieren und letztlich um die Pilzzucht weiterzuentwickeln.

In der folgenden Auflistung (Glossar) haben wir die wichtigstens Begriffe für Dich zusammengefasst und erklärt.

Wichtige Fachbegriffe für Anfänger, Fortgeschrittene & Profis

Wichtige Fachbegriffe für Anfänger

Die folgenden Fachbegriffe fürs Pilze züchten richten sich an alle Anfänger, Einsteiger und Pilzzuchtinteressierten.

Mit Impfen ist tatsächlich nicht das Vorbeugen von Krankheiten gemeint sondern das gezielte Aufbringen eines Zielorganismusses auf ein bestimmtes Substrat.

Z. B. das Ansiedeln eines Zuchtpilzes auf einem Substrat wie einem Baumstamm oder einer Substratmischung.

Inokulieren ist ein weiterer Fachbegriff, der synonym für „Impfen“ verwendet wird.

Ein Inokulum ist ein Trägersubstrat, angereichert mit dem Zielorganismus um diesen weiter zu vermehren oder auf neuem Substrat anzusiedeln. Inokulieren ist das entsprechende Verb.

Hyphen sind die kleinste Einheit im Organismus Pilz. Es ist das Fachwort welches die einzelnen Zellen der Pilze beschreibt. Ein Pilzgefelcht (Myzel) besteht immer auf unzähligen Hyphen.

Auch die Pilz-Fruchtkörper bestehen aus, speziell aggeregierten und teilweise differenzierten Hyphen.

Die Pilzbrut ist ein Substrat, welches von Pilzmyzel be- und durchwachsen ist. Pilzmyzel sind sehr feine, meist weiße Fäden, welche das Substrat vollständig durchziehen.

Die Pilzbrut ist also das Trägersubstrat für den Speisepilz und lässt sich am besten mit einem Steckling bei Pflanzen vergleichen.

Es gibt ganz unterschiedliche Pilzbruten, welche sich in ihrer Zusammensetzung unterscheiden und häufig nach dem Hauptbestandteil benannt sind. Die geläufigsten Formen sind die Körnerbrut, Substratbrut, Flüssigkultur/Flüssigmyzel (Flümy) und Pilzdübel (Impfdübel).

Pilzdübel werden klassisch für das Impfen von Holzstämmen eingesetzt. Der Dübel wird dabei in ein vorgebohrtes Loch eingehämmert. Das geht leicht und benötigt nur wenig Equipment.

Gerade im Hobbybereich und für Anfänger sind Pilzdübel daher die erste Wahl. Sie lassen sich gut lagern, sind entsprechend günstig und einfach in der Anwendung.

Je nach Anbaumethode und Pilzsorte empfiehlt es sich, aus den Pilzdübel eine Pilzbrut mit Kaffeesatz anzulegen. Diese Vorkultur kannst Du bereits im Frühjahr vorbereiten und damit zur neuen Gartensaison z.B. direkt ein Pilzbeet oder Strohballen animpfen.

So vermehrst Du Dein Pilzmyzel, sammelst erste Erfahrung beim Pilzanbau und erhältst meistens früher die erste Ernte.

Was im allgemeinen Sprachgebrauch als „Pilz“ bezeichnet wird, ist eigentlich nur der Fruchtkörper des gesamten Organismusses Pilz.

Am besten zu vergleichen mit dem Apfel an einem Baum.

Der eigentliche Pilz ist das Myzel (ein Geflecht aus unzähligen Hyphen), meistens gut versteckt im Boden/Substrat, welches zu bestimmten Jahreszeiten Fruchtkörper (Pilze) ausbildet, um seine Sporen zu verbreiten.

Fertigsubstrate, auch Fertigkulturen oder Grow Kits genannt, sind bereits vollständig vorbereitete Pilzkulturen, welche direkt zur Fruchtung aufgestellt werden können.

Das Impfen und die Inkubationsphase wird dabei vom Hersteller übernommen und Du kannst Dich ganz der Fruchtung widmen.

Sie gibt es sowohl für den Hobby- wie auch den Profi-Anbau und bestehen meistens aus einem Holz-/Strohsubstrat, welches vom Pilzmyzel bereits vollständig durchwachsen ist.

Für Anfänger sind Fertigkulturen der ideale Einstieg in die Pilzzucht.

Eine Kontamination (auch Konti genannt) in der Pilzzucht ist nie eine schöne Sache, gehört aber leider, häufig am Anfang, mit dazu.

Kontamination ist hierbei der Überbegriff und bedeutet, dass ein Substrat nicht nur mit dem Zielorganismus kolonisiert wird sondern noch von weiteren Organismen wie Schimmel, Hefen oder Bakterien befallen ist.

Eine Kontamination muss aber nicht immer nur Schimmel oder Bakterien bedeutet.

Wenn ich den Austernpilz in einem Substrat ansiedeln möchte, und es siedelt sich ebenfalls ein Shii-Take durch z.B. Sporen in der Luft auf dem Substrat an, dann ist auch der Shii-Take eine Kontamination für meine Austernpilzkultur.

Zu den häufigsten Kontaminationen zählen in der Pilzzucht Schimmelpilze wie Penicillium sp. und Trichoderma sp. sowie diverse Bakterien und Hefen.

Das Erkennen einer Kontamaination erfordert etwas Erfahrung und kommt mit der Zeit.

Nicht entmutigen lassen! Rückschlage gehören dazu und sind meistens sehr lehrreich. Früher oder später schimmelt es bei jedem, auch bei den Profis!

Mit Substrat ist in der Pilzzucht nicht einfach Erde oder Gartenerde gemeint sondern ein Rohmaterial oder Gemisch aus unterschiedlichen Bestandteilen, welches dem Pilzmyzel als Nahrung dient.

Dabei beschreibt das Wort Substrat nicht zwangsläufig einen bestimmten Typ.

Substrat steht letztlich für „Pilznahrung“ Damit sind sowohl Substratmischung z.B. aus Holz und Stroh aber auch Strohballen oder ganze Holzstämme gemeint.

Das Myzel ist der eigentliche Pilz. Was wir umgangssprachlich als Pilz bezeichnen ist nur der Fruchtkörper, ähnlich dem Apfel an einem Baum.

Das Myzel ist der eigentliche Pilze und wächst meistens versteckt im Substrat und ernährt sich durch die Zersetzung von organischem Material wie Holz und Stroh bzw. Lignin und Cellulose.

Von sterilen Substraten bzw. sterilem Arbeiten hat eig. jeder, der sich für die Pilzzucht interessiert bereits gehört. Auch den meisten Anfängern sind diese Begriffe bereits durch diverse Facebook-Gruppen oder YouTube-Videos untergekommen. Sie gilt als eine der Grundvoraussetzungen bei der Pilzzucht.

Doch stimmt das? Ja und nein!

Mehr erläutern wir später, jetzt möchten wir erst klären, was „steril“ überhaupt bedeutet.

Der Fachbegriff „steril“ bzw. „Sterilität“ beschreibt einen Zustand eines Gegenstandes oder Rohstoffes, der sich besonders dadurch auszeichnet, das praktisch keine lebenden Organismen oder ihre Überdauerungsformen wie z.B. Sporen mehr darauf oder darin vorhanden sind.
Steril bedeutet dabei aber nicht, dass immer sämtliche Organismen abgetötet werden.

Vielmehr ist sie definiert als eine Reduktion von lebensfähigen Zellen um den Faktor 10^6.

Sprich, auf eine Millionen (10^6 oder 1.000.000) vor der Sterilisation vorhandener Zellen, darf nach der Sterilisation nur noch eine Zelle überlebt haben.

In der Praxis wächst auf einem vollständig sterilisierten Substrat aber praktisch kein Organismus mehr.

Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch:

Wenn das Ausgangsmaterial stark mit Kontaminationen wie Schimmel belastet ist, ist auch die Wahrscheinlichkeit höher, dass einige Kontaminationen überleben und die Sterilisationszeit muss entsprechend angehoben werden.

Sterilität ist übrigens kein Synonym für Desinfektion. Beides sind unterschiedliche Verfahren, die zwar im Kern ein ähnliches Ziel verfolgen, dennoch in der Praxis für unterschiedliche angewendet werden.

Grundsätzlich gibt es für die Sterilisation eine Vielzahl an Verfahren.

Die gebräuchlichsten sind die Wasserdampfsterilisation (Autoklavieren), die Heißluftsterilisation, das Begasen oder die Nutzung von radioaktiver Strahlung.

Muss man als Anfänger unbedingt steril arbeiten?

Es kommt darauf an, wie man die Pilzzucht startet. Einfach Pilze im Garten anzubauen benötigt keine sterile Arbeitsweise.

Eigene Petrischalen oder Flüssigmyzel herzustellen benötigt hingegen immer eine sterile Arbeitsweise und das nötige Equipment dafür.

Substratbrut ist der Körnerbrut sehr ähnlich, besteht aber zu einem großen Teil aus Stroh, Laubholzhäckseln oder Sägemehl.

Eingesetzt wird die Substratbrut ähnlich wie die Körnerbrut, hauptsächlich jedoch beim Anbau auf unsterilen Substratmischungen und Holzstämmen.

Mit speziellen Impfmaschinen, lassen sich so Holzstämme sehr schnell mit dem Pilz animpfen.

Verglichen mit der Körnerbrut ist bei der Substratbrut in der Outdoor-Pilzzucht das Risiko geringer, dass diese von Mäusen, Vögeln oder Insekten wieder aus den Impfstellen geholt wird.

Körnerbrut ist die klassische Pilzbrut und besteht meistens aus Getreide wie Weizen, Roggen und Hirse bzw. einem Gemisch daraus.

Eine Körnerbrut wird vorwiegend im professionellen Pilzanbau eingesetzt, da diese Erfahrung in der Anwendung und sterile Bedingungen voraussetzt.

Hinzu kommt, dass Körnerbrut sehr aufwändig in der Herstellung ist, nicht lange gelagert werden kann und meist tiefe Temperaturen bei der Lagerung benötigt.

Wichtige Fachbegriffe für Fortgeschrittene & Profis

Die folgenden Fachbegriffe fürs Pilze züchten richten sich an fortgeschrittene Pilzzuchter und die, die es werden wollen.

Primärzersetzer in der Pilzzucht sind die Pilzarten, welche sich direkt von Holz, Stroh oder allgemein totem organischen Material ernähren können.

Als Destruenten spielen sie im Stoffkreislauf der Natur eine Schlüsselrolle, denn sie können die für viele andere Organismen nur schwer zersetzbaren Stoffe Lignin und Zellulose aufbrechen und als Nahrung nutzen.

So werden Schritt für Schritt die Nährstoffe recycelt.

Zu den Primärzersetzer gehören Pilzarten wie der Austernpilz, Shii-Take, Rosenseitling und viele weitere.

Das Autoklavieren ist ein Standardverfahren in Laboren und der Pilzzucht.

Vereinfacht gesprochen, wird dabei in einem Druckkochtopf Wasser auf 121 bzw. 134 °C unter Druck erhitzt, um Mikroorganismen und Sporen in wässrigen Substraten abzutöten.

Durch die Wasserdampfsterilisation quellen Sporen auf und werden empfindlicher gegenüber Hitze, weshalb diese abgetötet werden.

Wichtig für das Verständnis

Wasser kocht bei 100 °C, dies sollte soweit klar sein. Das bedeutet, dass Wasser unter atmosphärischem Normaldruck, niemals wärmer als 100 °C werden kann, auch nicht im Backofen, eingestellt auf 180 °C oder in der Mikrowelle.

Wasser kann so nur 100 °C erreichen. Diese Temperatur reicht jedoch nicht aus, um ein wässriges Substrat/Medium vollständig zu sterilisieren.

Dafür bedient sich der Autoklav eines physikalischen Tricks.

Denn wird das Wasser unter Druck gesetzt (1 bar über Normaldruck bzw. 2 bar Gesamtdruck) lässt sich das Wasser auch auf über 100 °C erhitzen (121 °C).

Durch den Druck erreicht der Dampf eine höhere Temperatur als die Siedetemperatur und kann so auch Sporen/Endosporen zuverlässig abtöten.

Die Tyndalisation ist eine Technik zur Keimreduktion von hitzeempflindichen Substraten bei ca 100 °C ohne Druck.

Anders als beim Autoklavieren unter Druck, wird ein mehrschrittiger Prozess durchlaufen, um eine Keimreduktion auch schon bei 100 °C zu erreichen.

Das Substrat wird im ersten Schritt für 30 Minuten (Kerntemperatur) bei 100 °C gekocht, um alle vegetativen Zellen abzutöten.

Um auch die hitzestabilen Sporen und Endosporen abzutöten, wird das Substrat anschließend für 12 – 24 Stunden bei Raumtemperatur inkubiert.

So keimen die Sporen aus und werden anfällig für eine niedrigerere Temperatur.

Nach der Inkubation wird das Substrat erneut für 30 Minuten bei 100 °C abgekocht.

Dieses Verfahren führt zu einer Keimreduktion, welche zwar nicht so stark wie beim Autoklavieren ausfällt, dennoch gute Ergebnisse bringen kann.

Wer nicht in einen Autoklaven oder Dampfdruckkochtopf (DDKT) investieren möchte, kann mit der Tyndallisation dennoch gute Ergebnisse erzielen.

HEPA steht für High Efficiency Particulate Air und bedeutet nichts anderes als ein Filtermedium bzw. eine Filterkassette, durch die eine gewisse (hohe) Menge an Luft durch strömen kann.

Je nach Filterklasse wird dieser Luftstrom beim passieren des Filters von Partikeln einer definierten Größe gereinigt.

Ein HEPA-Filter dient also dazu Staub, Sporen und weitere Partikel aus der Luft herauszufilter. Es entsteht ein „steriler“ Luftsrom.

Wichtig bei einem HEPA Filter ist die Filterklasse. Nicht jeder HEPA-Filter ist automatisch für die Pilzzucht geeignet.

Die Einteilung der Filter beginnt mit der Stufe E10 bis U17.

Für die Pilzzucht sind Filter der Klasse H13 und noch besser H14 geeignet.

Unter H13 lässt der Filter noch zu viel Partikel durch, weshalb kein weitgehend steriler Arbeitsbereich entsteht.

Abscheidegrad nach EN 1822-1:2009
H13: 99,95 %
H14: 99,995 %

Eine Klasse über H14 ist natürlich, durch den höheren Abscheidegrad ebenfalls geeignet, macht aus wirtschafticher Sicht jedoch nur wenig Sinn. Diese Filter sind um ein Vielfaches teurer und benötigen ernorm Starke Lüfter um betrieben zu werden.

Wichtiger Hinweis zu HEPA Filtern in Luftreinigern

Immer wieder sehen wir HEPA Filter im Einsatz, die aus günstigen Raumluftfiltern stammen, aus Staubsaugern oder z.B. als Filter für Laserdrucker verkauft werden.

Wir können von diesen Billig-Filtern nur abraten. Eine Filterklasse ist häufig nicht angegeben, die Maße sind sehr klein und die Standzeit entsprechend niedrig.

HEPA Alternativen

Wer sich für die fortgeschrittene Pilzzucht interessiert, die hohen Anschaffungskosten für einen HEPA jedoch scheut, dem empfehlen wir mit einer Still-Air-Box zu beginnen.

Diese reicht für den Anfang völlig aus.

Eine Glove Box bzw. Still Air Box ist eine günstige Alternative für einen sterilen Arbeitsraum verglichen mit einem profesionellen HEPA-Filter.

In den meisten Fällen ist es eine durchsichtige Plastikkiste mit Deckel, in die zwei Löcher für die Hände gesägt wurde.

Mit ihr lassen sich sehr gute Ergebnisse erzielen, ohne direkt teures Equipment kaufen zu müssen.

Die Idee dahinter ist, dass die Still Air Box (Ruhende-Luft-Kiste) fast vollständig geschlossen ist und so kaum neue, staub- und keimbelastete Luft eindringen kann.

Dadurch lassen sich die enthaltenen Schwebstoffe in der Luft der Kiste durch ein vorheriges Ausnebeln mit einem alkoholischen Desinfektionsmittel weitestgehend entfernen.

Diese Schwebstoffe befinden sich dann am Boden der Kiste und können ausgewischt werden.

Es entsteht ein sehr keimfreier Arbeitsraum, in dem steril gearbeitet werden kann.

Einige Anleitungen empfehlen, Handschuhe fest mit der Kiste zu verbauen. Wir raten davon ab, denn dies birgt mehr Nachteile als Vorteile.

  • Das Handling in der Kiste wird durch die dicken Handschuhe enorm erschwert.
  • Es ist nicht möglich, z.B. ein Skallpell außerhalb der Box mit einem Bunsenbrenner auszuglühen.
  • Die Handschuhe sammeln über die Zeit Dreck an und sind damit der perfekte Nährboden für Kontaminationen.
  • Die Handschuhe lassen sich nämlich nicht ausreichend reinigen oder desinfizieren.
 
Die Nutzung von Einmalhandschuhen ist wesentlich effektiver.

Ein Dampfdruckkochtopf (DDKT) ist im Grunde nur eine Haushaltsversion eines Autoklaven mit einem kleinen Volumen.

Von Prinzip her funktionieren beide Geräte gleich.

Wasser wird aufgekocht und durch den ansteigenden Druck entsteht eine Temperatur über 100 °C.

Eine nähere Erklärung findest Du unter dem Stichpunkt „Autoklavieren / Autoklav“.

Wer sich näher mit der sterilen Pilzzucht beschäftigen möchte, kommt um dieses Equipment nicht herum. Es muss aber nicht direkt ein professioneller Autoklav sein. Für kleine Mengen eignen sich auch diese simplen Dampfdruckkochtöpfe.

Wichtig! Benutz den Dampfdruckkochtopf nur so, wie es der jeweilige Hersteller empfiehlt! Wir übernehmen keine Haftung für etwaige Schäden.

Es gibt unzählige Dampfdruckkochtöpfe auf dem Markt, die Auswahl ist daher gerade für Einsteiger nicht leicht.

Dieser Töpfe werden in der Pilzzucht häufig eingesetzt:

Die Preise variieren zwischen 100 – 300 € und sind damit natürlich ein kleines Investment, welches sich aber lohnt.

Wichtig ist, den Dampfdruckkochtopf regelmäßig zu testen. Dafür gibt es spezielle Indikatorstreifen, welche sich beim Erreichen einer bestimmten Temperatur umfärben.

Einen neuen Topf sollte man unbedingt mit solchen Streifen auf seine Tauglichkeit hin prüfen. Nicht immer wird der nötige Druck auf dem Produkt im Vorfeld angegeben oder wirklich erreicht.

Die Heißluftsterilisation gehör neben dem Autoklavieren zu den Standartechniken in Laboren und bei der Pilzzucht.

Sie ist eine trockene Sterilisationstechnik und eignet sich daher nur für hitzebeständige Materialien wie Metall, Glas, Keramik und einige Spezialkunststoffe.

Im Grunde ist es nichts anderes, als die Materialien zu „backen“.

Das Material wird dabei für mindestens eine Stunde bei 180 °C im Backofen sterilisiert.

Öffnungen werden meist mit Alufolie verschlossen, damit später kein Staub eindringen kann.

 

 

Sekundärzerstzer sind in der Pilzzucht jene Sorten, welche auf einem teilzersetzten Substrat wie z.B. Kompost wachsen.

Diese Pilzarten können nicht oder nur sehr schlecht auf rohem organischem Material wachsen und Lignin und Zellulose direkt nutzen. Sie benötigen daher ein Substrat, welches z.B. durch Kompostierung bereits teilzersetzt ist.

Zu den Sekundärzersetzern zählen z.B. Champignons.

Bulk-Substrat ist ein englischer Begriff und beschreibt eigentlich nur das finale Endsubstrat, auf welchem später die Pilzfruchtkörper heranwachsen.

Ein Bulk-Substrat besteht meistens aus Sägemehl, Stroh oder Holzhäckseln und wird mit einer Pilzbrut angeimpft.

„Bulken“ bedeutet dann so viel wie die Pilzbrut auf ein Substrat ausbringen um es anzuimpfen und die Substratmenge so zu erhöhen.

Dies ist der normale Prozess für alle, die ihre eigenen Substratmischungen für die Pilzzucht verwenden.

Flüssigmyzel ist eine Technik, mit der das Pilzmyzel in einer wässrigen Nährstofflösung gezüchtet wird.

Wichtig! Diese Technik ist nicht für Anfänger geeignet! Es braucht eine absolute sterile Arbeitsweise und Equipment zur Sterilisation!

Es entsteht eine „Myzelqualle“ welche sich durch Schütteln in kleine Myzelstücke zerteilen lässt.

Die Flüssigkeit kann dann in eine sterile Spritze aufgezogen werden und dient letztlich dazu, eine Getreidebrut (Körnerbrut) anzuimpfen.

Der Vorteil ist, dass sich durch die unzähligen Myzelfragmente in der Flüssigkeit, das Myzel schneller und von vielen Inokulationspunkten her ausbreitet. Eine Körnerbrut ist dann einige Tage früher fertig inkubiert, als beim Impfen mit Myzeltücken aus einer Petrischale.

Die Zeitersparnis beträgt rund 3 – 5 Tage.

Durch die hohe Gefahr einer Kontamination und das auch für Profis aufwändige detektieren einer solchen vor dem Impfen, werden Flüssigmyzele nur selten eingesetzt.

In der professionellen Pilzzucht wird es nur für sehr wenige Spezialanwendungen verwendet.

Es gibt einige Nachteile, weshalb wir diese Technik grundsätzlich nicht empfehlen können.

  • Fertige Myzelspritzen lassen sich nur kurz, für wenige Wochen lagern.
  • Kontaminationen mit Schimmel, Hefen und Bakterien können nur mit viel Erfahrung erkannt werden und brauchen einen Kontrollausstrich auf einer Petrischale.
  • Das Myzel in der Flüssigkeit benötigt ausreichend Sauerstoff, ohne das Kontaminationen eindringen können.
  • Die Zeitersparnis ist sehr gering dafür ist das Risiko eines Totalausfalls hoch.
  • Es muss absolut steril gearbeitet werden und braucht daher das nötige Know-How und Equipment und entsprechende Vorbereitung.

Die Pasteurisierung gehört zu den klassischen Methoden in der Mikrobiologie und wird vor allem in der Lebensmittelindustrie für die Haltbarmachung von schnell verderblichen Lebensmitteln wie z.B. Milch eingesetzt.

Aber auch in der Pilzzucht findet das Verfahren anwendung.

Ziel ist die Keimreduzierung vegetativer Zeller bei niedriger Temperatur um die Inhaltsstoffe zu schonen.

Sporen und Endosporen werden bei diesem Verfahren nicht abgetötet. Das Substrat ist daher nicht steril sondern keimreduziert.

Es gibt unzählige Verfahren, wir beschränken uns hier daher auf für die Pilzzucht relevanten.

In der Pilzzucht wird ein Substrat üblicherweise für mehrere Stunden mit Heißdampf pasteurisiert. Dabei sollte die Kernpemperatur bei 60 – 90 °C für min. eine Stunde erreicht werden. Nur so ist eine ausreichende Keimreduktion sicher gestellt und das Wunschmyzel kann das Substrat schnell genug kolonisieren.

Damit die Pasteurisierung eines Substrats für die Pilzzucht ausreicht, muss strikt auf eine gute Rohstoffqualität und Lagerung geachtet werden. Da es sich nur um eine Keimreduktion handelt, sollte das Ausgangsmaterial möglichst unbelastet und bestmöglich keimfrei sein.

Der Malzextrakt-Agar (engl. Malt Extract Agar (MEA)) ist das Standard-Medium für Petrischalen in der professionellen Pilzzucht.

Es wachsen praktisch alle bekannten Zuchtpilze darauf.

Dennoch gibt es immer wieder Strains, die auf MEA schlechter als auf anderen Mischungen wachsen.

Wichtig!
Dieses Rezept eignet sich nur für die sterile Pilzzucht. Das Medium muss zwingend ausreichend sterilisiert/autoklaviert werden.

Abkochen reicht nicht aus!

 

Rezept

  • 30 g Malzextrakt
  • 15 – 20 g Agar Agar (je nach Reinheit)
  • 1 L Wasser
 
Zubereitung
500 mL Wasser vorlegen und die 30 g Malzextrakt darin lösen. Auf 1 Liter mit Wasser auffüllen und den Agar hinzugeben.
In geeignete Flaschen abfüllen und autoklavieren.
 
1 Liter Medium reicht für ca. 40 Petrischalen (Ø 90 mm) und sollte in 2x 1 L Laborflaschen autoklaviert werden.

Agar oder auch Agar-Agar ist ein Geliermittel, welches ähnlich wie Gelatine einen flüssigen Stoff in eine Gallerte verwandeln kann (Verdickungsmittel).

Es ist ein Polysaccharid aus den Zellwänden von speziellen Algenarten.

Es wird dazu eingesetzt, flüssige Medien für Petrischalen zu verfestigen, damit dort Mikroorgansimen wie Pilze darauf wachsen können.

Es bietet den Vorteil, dass es sich bereits in geringen Konzentrationen verfestigt, sich mehrfach aufkochen lässt ohne an Gelierfähigkeit zu verlieren, für die meisten Mikroorganismen unverdäulich ist und sich erst ab 45 °C beginnt zu verflüssigen.

Bevor die Gelierfähigkeit von Agar entdeckt wurde, wurde in der Mikrobiologie Gelatine verwendet.

Diese birgt jedoch den Nachteil, dass sie nach dem Aushärten von einer Vielzahl von Mikroorganismen wie Pilzen verdaut wird, sich nicht mehrfach aufkochen lässt und sich bereits bei niedrigereren Temperaturen wieder verflüssigt.

Daher wurde Gelatine als Verdickungsmittel durch Agar in den Laboren fast vollständig verdrängt.

Der Kartoffelagar (engl. Potatoe Dextrose Agar) ist ein in der Hobby-Szene häufig genutztes Medium für Petrischalen.

In der professionellen Pilzzucht spielt dieses Medium nur eine untergeordnete Rolle. Malzextrakt-Agar (MEA) ist hier der Standard.

Dennoch gibt es immer wieder Strains, die auf PDA besser wachsen.

Wichtig!
Dieses Rezept eignet sich nur für die sterile Pilzzucht. Das Medium muss zwingend ausreichend sterilisiert/autoklaviert werden.

Abkochen reicht nicht aus!

 

Rezept

  • 200 g Kartoffelsud
  • 20 g Dextrose
  • 15 – 20 g Agar (je nach Reinheit)
  • 1 L Wasser
 
Zubereitung
200 g ungeschälte Kartoffeln in Scheiben schneiden und für 30 Minuten in 1 Liter Wasser köcheln.
Den Sud anschließend durch ein Filtertuch abseien und von Feststoffen reinigen.
200 g des Suds mit 20 g Dextrose mischen und diese vollständig lösen.
Auf 1 Liter mit Wasser auffüllen und den Agar hinzugeben.
In geeignete Flaschen abfüllen und autoklavieren.
 
1 Liter Medium reicht für ca. 40 Petrischalen (Ø 90 mm) und sollte in 2x 1 L Laborflaschen autoklaviert werden.

 

#2 | Wie starte ich als Anfänger am besten?

Diese Frage wird uns sehr häufig gestellt und leider muss ich Dich hier enttäuschen, denn darauf gibt es und kann es auch keine pauschal richtige Antwort geben: Es kommt auf Deine individuellen Wünsche und Anforderungen an.

 

 #1 Natürlicher Anbau ohne viel Equipment

Für die Einen kommt es darauf an, Pilze ohne spezielles Equipment und mit naturnahen Anbaumethoden einfach im Garten anzubauen. Hierbei lässt sich auf eine Vielzahl an Produkten wie z.B. Pilzdübel aus dem Handel zurückgreifen und außer einer Bohrmaschine und dem richtigen Substrat braucht es nicht viel an Werkzeug.

 

 #2 Low Budget Pilzzucht auf eigenen Substratmischungen

Andere hingegen möchten bereits von Anfang an das sterile Arbeiten erlernen, mit eigenen Substratmischungen, Rohstoffen und Kulturverfahren experimentieren, ohne aber gleich in professionelles Equipment wie eine HEPA-Filter Sterilbank oder einen Autoklaven (Dampfdruckkochtopf kurz DDKT) investieren zu wollen.

 

 #3 Direkt professionell mit HEPA, Autoklav und Co.

Wieder Andere möchten von Beginn an mit professionellen Methoden, HEPA-Filtern, Autoklaven, Petrischalen und im größerem Umfang arbeiten oder sogar die kommerzeillen Möglichkeiten für die Pilzzucht als Gewerbe ergründen.

Wenn Du Interesse an der gewerblichen Pilzzucht hast, meld Dich gerne bei uns: Infos und Kontakt für Gewerbekunden.

 

 #4 Oder eine bunte Mischung aus all diesen Wünschen

Genau hier startet Dein individueller Weg. Vllt. möchtest Du auch Pilzbrut selbst herstellen aber diese in einer Stil Air Box oder neben einem Bunsenbrenner anstelle vor einem HEPA Filter impfen?

Vllt. hast Du etwas mehr Zeit und Dir reicht die Tyndallisation anstelle alles im Autoklaven oder Dampfdruckkochtopf zu sterilisieren?

 

So findest Du den richtigen Weg für Dich

Alle diese Anforderungen führen letztlich zu einem sehr Individuellen Weg zum eigenen Pilzanbau. Es gibt daher keinen „richtigen“ Weg, die Pilzzucht zu erlernen. Auch ist nicht jedes Equipment für jede Anbaumethode notwendig. Wir möchten Dir in diesem Tutorial einen Überblick verschaffen, damit Du Dich für Deinen Weg entscheiden kannst und von Beginn an erfolgreich die Pilzzucht betreibst.

 

 
Die erste Frage die Du Dir daher stellen solltest lautet:

Was möchte ich erreichen, was will ich alles selbst machen bzw. wie möchte ich die Pilze anbauen?

Hinweis: Die Pilzzucht braucht viel Geduld, gerade am Anfang

Bei der Pilzzucht kommt es vor allem auf eins an: Geduld

Wer sich mit der Pilzzucht beschäftigt, möchte gerade am Anfang natürlich auch schnell Ergebnisse erzielen, das ist menschlich und nur zu verständlich.

Die Natur lässt sich aber nicht einfach unbegrenzt beschleunigen und Ergebnisse entstehen nicht auf Knopfdruck.

Erfolge zeigen sich mitunter erst nach einigen Monaten. Pilze anzubauen ist ein Marathon und kein Sprint. Es bedarf einer regelmäßigen Pflege, Ausdauer und Motivation, um auch in Rückschlägen das Positive zu sehen.

Unsere Empfehlung für den Anfang ohne teures Equipment

Wenn Du dieses Tutorial gefunden hast, bist Du vermutlich bereits einen Schritt weiter. Falls Du jedoch noch nie eigene Speisepilze angebaut hast, Dich aber grundsätzlich dafür interessierst, gibt es mehrere Möglichkeiten ersteinmal in das Hobby reinzuschnuppern. Das kostet nicht viel und benötigt kein bzw. nur Werkzeug, welches in den meisten Haushalten sowieso verfügbar ist.

#1 Starte mit einer Fertigkultur und schau, ob die Pilzzucht als Hobby etwas für Dich ist.

oder

#2 Starte mit Pilzdübeln Deine Pilzzucht auf Holzstämmen im Garten.

 

Pilzzucht | Das #1 ultimative Tutorial fürs Pilze züchten 1

#1 Start mit einer Fertigkultur

Mit einer Fertigkultur kannst Du entspannt, ohne Vorkenntnisse oder Investitionen in Equipment in die Pilzzucht starten. Diese Sets sind bereits vorgefertigt und müssen meistens nur noch geöffnet werden. Eine Anleitung liegt jedem guten Set bei. Die Schritte unterscheiden sich von Set zu Set, daher gehen wir hier nicht näher auf einzelne Produkte ein.

Mit einer Fertigkultur lernst Du ganz nebenbei die Pilze als Lebewesen, ihre Bedürfnisse und die Pflege einer Pilzkultur kennen. Gleichzeitig bekommst Du ein Gefühl für die Abläufe beim Pilze züchten und schnupperst ohne große Kosten in dieses spannende Hobby hinein. Es macht Spaß das Wachstum der Pilze jeden Tag zu beobachten und auch Kinder haben daran besonders Freude.

Der große Vorteil: Dadurch das die Sets vorgefertigt sind, wachsen die Pilze meistens sehr zügig innerhalb von 5 – 14 Tagen heran (unterschiedlich je nach Set/Pilzsorte und Anbieter).

Wenn Du Dich für ein PilzWald PilzBox Pilzzucht-Set entscheidest, kannst Du nach der Ernte direkt Deine ersten Experimente mit dem Substrat aus dem Set starten und musst keine weiteren Produkte kaufen.

 

Pilzzucht | Das #1 ultimative Tutorial fürs Pilze züchten 2

#2 Start mit Pilzdübeln auf Baumstämmen

Während die Pilzzucht mit einer Fertigkultur bereits nach einigen Tage Pilze bildet, braucht die Pilzzucht auf Baumstämmen im Garten wesentlich mehr Geduld ist aber leichter zu Pflegen und bringt über Jahre hinweg wieder Pilze hervor.

Je nach Holzart (nur Laubholz ist geeignet) und Pilzsorte, dauert es 6 – 18 Monate, bevor die ersten Pilze wachsen.

In dieser Zeit breitet sich das Myzel im Inneren des Holzstamms aus. Leider ist dieser Prozess fast vollständig unsichtbar und findet unterhalb der Rinde statt. Daher gilt es hier besonders für Anfänger, nicht die Geduld zu verlieren. Schon mancher Anfänger hat eine Kultur auf Holzstämmen bereits abgeschrieben, um dann im Herbst mit einer großen Pilzernte überrascht zu werden.

Als Faustregel gilt: Es dauert ca. 1 Jahr, bevor sich die Pilze zeigen. Dafür wirst Du mehrere Jahre wieder mit frischen Pilzen belohnt.

Du benötigst eine Bohrmaschine, einen frischen Laubholzstamm, frische Pilzdübel und einen möglichst feuchten Platz im Garten. Damit ist der Aufwand etwas größer als bei einer Fertigkultur, Du erhältst aber auch eine größere Ernte und die Pilze wachsen über mehrere Jahre hinweg immer wieder heran.

Der große Vorteil: Die Pilzkultur auf Holzstämmen braucht an einem feuchten Standort praktisch keine Pflege, das übernimmt die Natur für Dich. Die Pilze wachsen im Gegensatz zur einmaligen Fertigkultur für 3 – 5 Jahre in der Saison immer wieder frisch heran. Einmal angelegt, kann der Pilzstamm sich selbst überlassen werden und macht keine wesentliche Arbeit mehr.

Insgesamt ist dies die natürlichste Methode in der Pilzzucht und auch ideal für Einsteiger geeignet und eine perfekte Ergänzung in einem naturnahen Garten.

Pilzzucht | Das #1 ultimative Tutorial fürs Pilze züchten 3

Austernpilz | Mit diesm Pilz solltest Du als Anfänger starten

Es gibt unzählige verschiedene Pilzarten im Wald. Von den Steinpilzen über die Pfifferling bis hin zu den Maronen. Leider lassen sich nur die wenigstens Pilze aus dem Wald auch gezielt züchten. Neben den meisten anderen, sind die Vertreter der oben genannten Pilzgruppen allesamt obligatorische Symbiose-Pilze, welche in enger Gemeinschaft mit zumeist bestimmten Baumwurzeln zusammenleben. Baum und Pilz tauschen dabei Nährstoffe aus, weshalb die gezielte Zucht ohne beide Partner derzeit nicht funktioniert.

Auch bei Fertigkulturen gibt es Unterschiede

Auch wenn die meisten Fertigkultur-Sets suggerieren, dass diese für Anfänger geeignet sind, trifft das nicht auf alle Sets bzw. die enthaltenen Pilzsorten zu. Es gibt Pilzarten, die sind aufwändiger in der Pflege und verzeihen weniger Fehler bei z.B. schwankenden Umgebungsbedingungen wie Luftfeuchtigkeit und Temperatur.

Die größten Fehler bei der Aufzucht sind eine falsche Temperatur und eine zu geringe Luftfeuchtigkeit.

Zwar ist die Anzahl an Zuchtpilzen kleiner als jene aus dem Wald, dennoch gibt es einige zur Auswahl und gerade Anfänger fragen sich häufig, welche Sorte(n) für den Start geeignet ist.

 

Ob Du jetzt mit einer Fertigkultur oder Pilzdübeln startest, wir empfehlen Dir mit dem Austernpilz zu beginnen.

 

Dies hat mehrere einfache Gründe:

  1. Der Austernpilz ist eine einheimische Sorte und daher optimal an unser Klima angepasst.
  2. Er ist nicht wählerisch beim Substrat und wächst hervorragend auf Holz, Stroh und Kaffeesatz und ist für alle gängigen Anbaumethoden geeignet.
  3. Dazu ist er auch anspruchslos bei den Umgebungsbedingungen und vezeiht Anfängerfehler bei der Pflege.
  4. Zu guter Letzt ist er besonders schnellwüchsig und konkurrenzstark und widersteht damit etwaige Kontaminationen wie Schimmel sehr gut.

Diese Eigenschaften machen den Austernpilz zu einem idealen ersten Kandidaten für den Einstieg in die Pilzzucht in Haus und Garten.

#3 | Pilze züchten - Dein neues Hobby

Dann geht es jetzt ans Eingemachte! Wenn Du die ersten Erfahrungen bei der Pflege Deiner Pilze aus einer Fertigkultur gesammelt hast und Dich das Pilzzuchtfieber gepackt hat, ist jetzt ein guter Zeitpunkt, mit dem Pilze züchten anzufangen.

Wir hoffen Du hattest bisher eine schöne Pilzzuchterfahrung. Uns würde es sehr interessieren, wie Du mit der Pilzzucht in Kontakt gekommen bist und womit Du gestartet hast. Schreib uns gerne einen Kommentar hier unter das Tutorial.

Jetzt möchten wir Dir einen tieferen Einblick in die Pilzzucht jenseits der Fertigkulturen geben. Dabei behandeln wir die unterschiedlichen Anbaumethoden, Substrate und Techniken für die Hobby-Pilzzucht mit fertig gekaufter und professionell hergestellter Pilzbrut.

Dies machen wir bewusst, da die Herstellung eigener Pilzbrut (Körnerbrut, Flüssigmyzel, Petrischalen, Pilzdübel) unserer Meinung nach erst Sinn macht, wenn Du die Pilze zuverlässig fruchten lassen kannst und die Umgebungsbedingungen für das Pilzwachstum ausreichend kontrolliert bekommst.

Weiter unten in diesem Tutorial findest Du dann die nächsten Schritte hin zur eigenen professionellen Pilzzucht mit dem Aufbau eines kleinen Labors für die Herstellung eigener Körnerbrut, Flüssigmyzel (Liquid Cultures) und der Zucht mit Petrischalen.

Dieses Equipment benötigst Du für den Anfang

Du hast bereits Erfahrungen mit Fertigkulturen gesammelt und kannst es kaum noch erwarten endlich richtig loszulegen?

Dann empfehlen wir Dir dennoch vorerst für Deine ersten Experimente mit fertig gekaufter und professionell hergestellter Pilzbrut in Form von Pilzdübeln oder Körnerbrut zu starten.

Dies hat einen ganz einfachen Grund: Mit professioneller Pilzbrut ist sichergestellt, dass diese frei von Kontaminationen ist. Ein häufiger Anfängerfehler ist es, die Pilzzucht auf Substratmischungen mit kontaminierter Pilzbrut zu beginnen. Dies führt nahezu hundertprozentig zu einem Totalausfall. Denn am Anfang ist es gar nicht so leicht, Kontaminationen wie Schimmel, Bakterien und Hefe in einer Pilzbrut zu erkennen.

Dies braucht Übung, Know-How und damit Zeit.

Pilze wachsen aus solchen kontaminierten Substraten dann wenn überhaupt nur sehr schlecht und deformiert. Der Frust ist dann häufig groß, wenn man die gesamte Kultur vollständig entsorgen muss.

Das möchten wir für den Anfang vermeiden und den Spaß an der Pilzzucht bei Dir wecken!

Equipment für die Outdoor Pilzzucht im Garten

Je nach dem mit welcher Anbaumethode Du starten möchtest, brauchst Du unterschiedliches Werkzeug. Grundsätzlich wird aber kein Spezialequipment benötigt. Die Outdoor-Pilzzucht im Garten ist die natürlichste Form der Pilzkultivierung und greift nur wenig in den natürlichen Wuchs der Pilze ein. Das meiste wird in einem Haushalt mit Garten bereits verfügbar sein.

Allgemein für die Pilzzucht im Garten sind diese Dinge hilfreich:

Equipment für die Indoor Pilzzucht mit gekaufter Pilzbrut

Je mehr man sich mit der Pilzzucht von den natürlichen Anbaumethoden im Garten entfernt, desto aufwändig wird es letztlich auch, die komplexe Umgebung (Luftfeuchtigkeit und Temperatur) für die Speisepilze zu simulieren.

Letztlich versucht die Indoor-Pilzzucht immer das natürliche Umfeld, in dem die Pilze in der Natur normalerweise wachsen, bestmöglich zu immitieren. Denn sonst würden die Pilze schlichtweg nicht wachsen.

Das häusliche Umfeld gehört aber bekanntermaßen nicht zu dem natürlichen Lebensraum der meisten Speisepilze. Daher ist für die Indoor-Pilzzucht mehr Equipment nötig, als für die Outdoor-Pilzzucht, die Anbaumethoden sind in ihrer Vielfalt eingeschränkter und der Pflegeaufwand steigt.

Allgemein für die Pilzzucht Haus sind diese Dinge hilfreich:

#4 Übersicht | Anbaumethoden in der Pilzzucht

Pilze züchten ist so individuell wie die Person, die sie züchtet. Es gibt viele Möglichkeiten eine eigene Speisepilzzucht aufzubauen. Auch wenn sich jede Anbaumethode abwandeln und an die eigenen Bedürfnisse anpassen lässt, empfehlen wir Dir, Dich am Anfang strikt an die Anleitungen zu halten.

Diese Anleitung basieren auf vielfach erprobten Techniken und jahrelangen Erfahrungswerte und bereits kleine Änderungen an den falschen Stellen können dazu führen, dass die Pilze nicht wachsen. Mit steigender Erfahrung wirst Du schnell merken, wie Du die Methoden für Dich anpassen kannst.

Outdoor Pilzzucht im Garten

Die Outdoor-Pilzzucht ist die natürlichste Form beim Anbau von Pilzen. Durch das Aufstellen der Pilzkulturen im Garten, übernimmt die Natur einen Großteil der Pflege. Die Pilze wachsen dann in ihrer jeweiligen Saison heran.

Lediglich in starken Hitzeperioden/Trockenperioden im Sommer, muss die Pilzkultur wie Deine Pflanzen auch regelmäßig gewässert werden. Ansonsten wachsen die Pilze in ihrer entsprechenden Saison (meistens im Spätsommer/Herbst) von ganz alleine.

Durch den natürlichen Anbau, entwickelt sich auch ein intensives Aroma und eine tolle Färbung der Pilze. Kein Vergleich zu den blassen Vertretern aus dem Supermarkt.

Pilzzucht auf Baummstämmen (Laubholz)

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Die meisten Zuchtpilze wachsen in der Natur auf Holzstämmen. Daher gehört diese Anbaumethode zu den natürlichsten Verfahren bei der Pilzzucht.

An einem feuchten Platz im Garten, braucht es praktisch keine besondere Pflege.

Je nach Holzart und Stammdurchmesser können von einem Baumstamm 3 – 6 Jahre immer wieder frische Pilze heranwachsen. Die Nährstoffe in weichem Holz wie z.B. Birke sind dabei schneller aufgezehrt als bei hartem Holz wie Buche oder Eiche.

Diese Sorten sind für die Zucht auf Holzstämmen geeignet

Bei der Pilzzucht auf Baumstämmen benötigst Du allerdings viel Geduld. Nach dem Impfen dauert es min. 8 – 12 Monate, bis die ersten Pilze wachsen.

In der Inkubationsphase passiert augenscheinlich „nichts“. Das stimmt so natürlich nicht, das Myzel ist hochaktiv, das Myzelwachstum findet aber versteckt im Holz und unter der Rinde statt. Von außen verändert sich der Holzstamm erst mit den Jahren, wenn dieser langsam morscher wird.

Kurzanleitung | Pilzzucht auf Baummstämmen

Für die Pilzzucht ist nur Laubholz geeignet, Nadelhölzer eignen sich durch den hohen Harzanteil im Holz für die klassischen Speisepilze nicht.
Das Holz sollte frisch geschlagen und die Rinde unbeschädigt sein. Es sollte vier Wochen abgelagert werden, um pflanzlichen Pilzabwehrstoffe im Holz abzubauen. Der Baumstamm wird anschließend gewässert und ist bereit fürs Impfen mit der Pilzbrut.

Es gibt unterschiedliche Methoden, das Holz mit dem Pilzmyzel zu impfen. Wir empfehlen dafür Pilzdübel zu verwenden, da dies die leichteste Methode ist, stellen hier aber auch die Alternativen Impfmethoden vor.

Dübelmethode | Pilzzucht mit Pilzdübeln/Impfdübeln

Dies ist die einfachste Methode einen Holzstämm mit Pilzen zu beimpfen und benötigt nur wenig Werkzeug.
In das gewässerte Holz werden mit einem Holzbohrer (Ø 9 mm) ringsum Löcher in den Stamm gebohrt. In diese Löcher wird jeweils ein Pilzdübel gesteckt und mit einem Hammer bündig eingeschlagen.
Pilzdübel sind mit Myzel bewachsene Holzdübel, die ursprünglich genau für diese Methode entwickelt wurden.
Die einzelnen Impflöcher werden mit Wachs, Klebeband oder Frischhaltefolie verschlossen und der Stamm für mehrere Monate inkubiert, bevor er in den Garten (nach den letzten oder min. 6 Wochen vor den ersten Frösten) ausgepflanzt wird.
Die vollständige Schritt für Schritt Anleitung zu dieser Methode findest Du in unseren Anleitungen.

Bohrlochmethode | Pilzzucht mit Körnerbrut & Substratbrut

Die Bohrlochmethode ist vom Prinzip her eine Abwandlung der Dübelmethode, die wir oben bereits kurz beschrieben haben.

Im Unterschied dazu werden jedoch größere Löcher (Ø 20 – 30 mm) mit einem Schlangen- oder Forstnerbohrer in den Holzstamm gebohrt und diese dann mit einer Körnerbrut oder Substratbrut gefüllt. Anschließend werden die Löcher mit kleinen Holzscheibchen verschlossen und können zusätzlich noch mit Wachs versiegel werden.

Dieser Verschluss ist besonders beim Impfen mit Körnerbrut wichtig, da diese sonst schneller von Insekten, Vögeln und Mäuser wieder herausgeholt wird, als das Myzel Zeit hat in den Stamm einzuwachsen.

Pro Meter Holz werden ca . 15 – 25 Löcher gebohrt.

Die Bohrlochmethode benötigt besseres Equipment, da es gerade in Hartholz nicht leicht ist, viele Löcher dieser Größe zu bohren. Normale Bohrmaschinen kommen da sehr schnell an ihre Grenzen und überhitzen leicht.

Daher wird dieses Verfahren vorwiegend in der professionellen Pilzzucht und bei der Anlage vieler Stämme eingesetzt. Dabei kommt meistens ein Winkelschleifer mit einem aufgesetzten Spezialbohrkopf zum Einsatz und die Löcher werden mit einem Spezialinokulator geimpft.

Die befüllten Löcher müssen unbedingt gut verschlossen werden, da sich sonst schnell Insekten einnisten und letztlich die Löcher von Vögeln ausgepickt werden.

Schnittimpfmethode | Pilzzucht mit Körnerbrut & Substratbrut

Bei der Schnittimpfmethode werden in den Baumstamm mehrere Schnitte bis ca. 1/3 des Stammdurchmessers mit einer Kettensäge in den Holzstamm gesägt.
Die entstandene Lücke nach dem Schnitt wird mit Körnerbrut oder mit Substratbrut bestückt und der Einschnitt anschließend mit Klebeband oder Frischhaltefolie verschlossen. Wie bei den anderen Methoden auch, wird der Stamm jetzt mehrere Monate inkubiert.
Pro Meter Holz werden etwa drei Schnitte eingesägt.
 
Diese Technik eignet sich natürlich nur für Personen, die über eine Kettensäge verfügen und mit dieser auch umgehen können.
 
So lassen sich relativ schnell viele Baumstämme animpfen. Ein Nachteil ist, dass mit zunehmendem Alter der Pilzkultur, das Holz an Stabilität verliert und auseinanderbrechen kann und wird. Der Pilz zersetzt langsam das Holz und der übrig gebliene Steg, der den Holzstamm am Anfang zusammen hält wird von Beginn an an durch das Myzel zunehmend geschwächt, bis der Stamm letztlich an diesen Stellen bricht.

Pilzzucht auf Strohballen & Bio-Stroh

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Auch wenn die meisten Zuchtpilze in der Natur bevorzugt auf Holzstämmen wachsen, gedeihen einige ebenfalls hervorragend auf Strohballen.

An einem feuchten Platz im Garten braucht es nur wenig Pflege.

Eine Pilzkultur auf Stroh im Garten ist immer einjährig, da die Nährstoffe durch den Pilze schnell aufgezehrt werden. Am besten eignet sich Bio-Stroh, da dieses keine Rückstände von Fungiziden enthält.

Diese Sorten sind für den Anbau auf Strohballen geeignet

Bei der Pilzzucht auf Stroh benötigst Du nicht so viel Geduld wie beim Anbau auf Holzstämmen. Dennoch dauert es auch hier nach dem Impfen min. 4 – 12 Wochen, bis die ersten Pilze wachsen.

In der Inkubationsphase passiert augenscheinlich „nichts“. Das stimmt natürlich so nicht aber das Myzelwachstum findet im Stroh statt, da die Oberfläche meist zu trocken für das Pilzwachstum ist. Hat sich das Myzel im Stroh ausreichend ausgebreitet, wachsen die Pilze plätzlich hervor.

Wenn Du die Pilzzucht auf Stroh mit Pilzdübeln starten möchtest, empfiehlt es sich, aus den Dübeln erst eine Vorkultur mit Kaffeesatz anzulegen und das Myzel in einer Vorkultur zu vermehren.

Dadurch fügst Du dem Myzel mehr Nährstoffe hinzu und es kann damit schneller und stärker in den Strohballen einwachsen. Wie Du eine eigene Pilzbrut mit Kaffeesatz herstellen kannst, haben wir in dieser Anleitung beschrieben.

Kurzanleitung | Pilzzucht auf Strohballen

Das wichtigste bei der Pilzzucht auf Stroh ist eine gute Strohqualität. Das Stroh sollte goldgelb aussehen und frisch riechen. Braunen/schwarzen Stellen und ein muffiger Geruch deuten auf Schimmelbefall und eine feuchte Lagerung hin.

Optimalerweise ist der Strohballen fest gepackt und mit Schnüren gesichert. Loses Stroh lässt sich aber auch z.B. in einem alten Wäschekorb mit vielen Löchern verwenden.

Strohpellets funktionieren mit dieser Methode jedoch nicht und sind kein Ersatz für frisches Stroh!

Der Strohballen wird ausreichend gewässert, abtropfen gelassen, anschließend am Wunschort aufgestellt und mit der Pilzbrut bzw. den Pilzdübeln angeimpft. Es empfihelt sich bei großen Ballen diesen entweder direkt am Aufstellort für mehrere Tagen oder in einer Schubkarre zu wässern. Die nassen Ballen werden sehr schwer und unhandlich.

Es dauert ca. 4 – 12 Wochen, bevor sich das Myzel im Strohballen ausreichend vermehrt hat und sich Pilze bilden können (abhängig von der Temperatur).

Indoor Pilzzucht auf selbst hergestellten Substratmischungen

Jetzt hast Du bereits einen Überblick über die unterschiedlichen Methoden und Vorteile der Outdoor-Pilzzucht kennengelernt. Aber natürlich lassen sich Pilze auch Indoor im Haus und Keller anbauen und züchten. An dieser Stelle sei noch einmal erwähnt, dass die Indoor-Pilzzucht zu Hause komplexer ist, mehr Know-How und wesentlich mehr Equipment benötigt, als die natürliche Outdoor-Pilzzucht im Garten.

Und genau das möchten wir Dir hier mit diesem Tutorial näher bringen: Das Know-How um erfolgreich auch Indoor Pilze zu züchten.

Wichtig: Wir gehen für die folgenden Schritte davon aus, dass Du Dir im Fachhandel eine professionell hergestellte Pilzbrut gekauft hast.

Keine Sorge, wir werden Dir in den folgenden Beiträgen dann ebenfalls zeigen, wie Du eine eigene sterile Pilzbrut herstellen kannst und diese auch vermehrst. Dennoch möchten wir Dir den Einstieg in die Pilzzucht erleichtern und dies geht unserer Meinung nur, wenn die Pilzbrut professionell hergestellt wurde und frei von Kontaminationen ist.

Pilzzucht auf Substratmischungen im Blumentopf & Eimer

Pilzbeet anlegen

Die Pilzzucht auf eigenen Substratmischungen erfordert etwas Fingerspitzengefühl und ist schwieriger als die Outdoor-Pilzzucht.

Wichtig ist es, besonders sauber zu arbeiten. Wasch alle Hilfsmittel und besonders die Eimer gründlich mit warmen Wasser aus. Wasch Dir vor jedem Arbeitsschritt gründlich die Hände und benutze im besten Fall ein Handdesinfektionsmittel und Einmalhandschuhe.

Die Pilzbrut solltest Du niemals mit den Händen anfassen. Nutze dafür z.B. einen sauberen Löffel.

Diese Sorten sind für die Zucht im Eimer geeignet

Grundsätzlich lassen sich fast alle Zuchtpilzsorten auch im Blumentopf oder im Eimer züchten. Dennoch gibt es natürlich drastische Unterschiede zwischen den einzelnen Pilzsorten, was die Schwierigkeit anbelangt.

Die häufigsten Probleme liegen dabei, die Pilzbildung gezielt einzuleiten. Jede Sorte hat etwas andere Vorlieben und benötigt eine andere Behandlung.

Für den Start empfehlen wir Dir auch hier ganz klar den Austernpilz. Dieser ist ideal für die ersten Experimente geeignet und bildet zuverlässig Pilze. Sorten wie der Kräuterseitling richten sich an Fortgeschrittene und Profis.

Kurzanleitung | Pilzzucht im Eimer & Blumentopf

Es gibt zwei unterschiedliche Herangehensweisen, eine Pilzkultur im Blumentopf und Eimer anzulegen.

 
#1 Pilzkultur nach und nach mit frischem Substrat aufs Endvolumen anfüttern

Bei dieser Methode wird die Pilzbrut erst mit einer sehr kleinen Menge an Substrat gemischt. Wenn dieses Substrat vollständig mit Myzel durchwachsen ist, wird es aufgeschüttelt und immer im Verhältnis 1:1 mit frischem, sterilisiertem Substrat aufgefüllt.

Nach mehreren Schritten steigt die Substratmenge bis zum Endvolumen an und es kann die Fruchtung eingeleitet werden. Unsere Anleitung Pilzbrut herstellen und mit Dübeln vermehren verwendet diese Technik, denn sie bietet einige Vorteile, speziell für Anfänger.

Vorteile eine Pilzkultur langsam anzufüttern:

  • Du kannst das Myzelwachstum von Anfang an gut beobachten
  • Durch die Mischung im Verhältnis 1:1 (durchwachsenes Substrat : frisches Substrat) sinkt das Kontaminationsrisiko
  • Eine gekaufte Pilzbrut kann so leicht auf mehrere Ansätzte aufgeteit werden (erhöhte Chance, das eine Kultur durch kommt und nicht schimmelt)
  • Es sind auch für Anfänger schwierige Substrate wie Kaffeesatz möglich
 
#2 Pilzsubstrat direkt im Endvolumen animpfen

Diese Methode wird sowohl in der Hobby- wie auch in der professionellen Pilzzucht eingesetzt. Dabei wird eine Substratmischung hergestellt, gewässert und sterilisiert. Das sterilisierte Substrat wird dann mit einer Pilzbrut, meistens eine Körnerbrut, geimpft.

Der Vorteil liegt darin, dass weniger Arbeitschritte notwendig sind und der Prozess schneller abläuft als beim anfüttern einer Kultur.

Anfänger müssen hier aber besonders aufpassen und einige Dinge beachten:

Profis arbeiten mit einem Körnerbrutanteil von 2 – 5 %. Sprich auf 3 kg feuchtes Endsubstrat kommen 60 – 150 g Körnerbrut. Das sind absolute Minimalwerte die nur erfolgreich sind wenn:

  1. Das Substrat vollständig sterilisiert ist (Autoklav/Dampfdruckkochtopf)
  2. Das Inokulieren in absolut steriler Umgebung bei gleichzeitiger Einhaltung steriler Arbeitstechniken stattfindet

 

Sobald bereits eine Voraussetzung nicht gegeben ist, sollte mit einer größeren Menge Pilzbrut gearbeitet werden.

Anfänger bzw. bei unsterilen Substraten sollte man mit einem Körnerbrutanteil von 15 – 30 % arbeiten, damit die Substrate schnell durch das Pilzmyzel und nicht durch Kontaminationen kolonisiert werden.

Die Feuchtigkeit im Substrat ist enorm wichtig, denn es darf sich keine Staunäße bilden aber auch nicht zu trocken sein. Eine optimale Feuchtigkeit liegt bei 50 – 60 %.

Das Substrat sollte genug Frischluft bis ins innere der Kultur leiten und nicht stark komprimiert werden.

Aktuell arbeiten wir daran, Dir bald eine ausführliche Schritt für Schritt Anleitung zu Pilzzucht im Eimer anzubieten. Bald gibt es dazu mehr von uns

Du hast schon jetzt eine konkrete Fragen? Dann schreib uns gerne hier unter das Tutorial einen Kommentar. Wir freuen uns über Themenvorschläge und helfen Dir gerne weiter!

#5 Exkurs | Grundüberlegung sterile & unsterile Substrate

An dieser Stelle möchten wir einige Grundüberlegungen über die sterile und unsterile Pilzzucht erläutern und die dahinter liegenden Prinzipien kurz erklären. Hierbei geht es um Substrat in Eimern, Gläsern, Schläuchen und Beuteln, letztlich um Substrate in einer abgeschlossenen Verpackung.

Ein steriles Substrat ist so behandelt, dass dort keine lebenden Organismen wie Schimmel oder Bakterien mehr vorhanden sind. Die geschieht meist bei 121 °C in einem Dampsterilisator (Backofen und Mikrowelle sind nicht geeignet!). Mehr Infos zur Sterilisation findest Du im Fachbegriffe-Glossar.

Unsteril ist ein Substrat, wenn dieses nicht oder nur mit einer niedrigen Temperatur bis 100 °C  behandelt wurde. Auch pasteurisieren (abkochen/dämpfen) ist eine unsterile Methode, welche dennoch eine Keimreduktion erzielt.

Beide Methoden (steril/unsteril) finden in der Pilzzucht häufig Anwendung, gerade bei den unsterilen Methoden gibt es aber viel Verwirrungen, warum manche Methoden funktionieren und andere nicht.

Hintergrund | Was ist der Trick bei unsterilen Anbaumethoden & Substraten?

  • #1 Kontaminationen wie Schimmel, Bakterien und Hefen wachsen immer schneller als Speisepilzmyzel.
  • #2 In trockenen Substratrohstoffen liegen die Kontaminationen meist in Überdauerungsformen wie Sporen vor.
  • #3 Sporen benötigen einige Tage, bis diese auskeimen und wachsen können.
  • #4 Der Trick besteht darin, dass das Speisepilzmyzel so schnell wie möglich das Substrat vollständig kolonisiert, bevor die Kontaminationen auskeimen und sich schneller ausbreiten können.

Was geschieht beim Wässern und Impfen eines unsterilen Substrats?

Sobald den trockenen Bestandteilen wie Holz, Stroh etc. Wasser hinzugefügt wird, tickt die Uhr. Denn das Wasser führt dazu, dass alle vorhandenen Sporen zu keimen beginnen. Dies dauert je nach Organismus einige Tage.

Wird das Substrat nicht wärmebehandelt (autoklaviert/pasteurisiert), können die Kontaminationen ungehindert auskeimen und sich verbreiten. Sobald diese gekeimt sind, wachsen sie aber immer schneller als Speisepilzmyzel und können sich durch Sporenbildung sehr schnell über das gesamte Substrat ausbreiten. Nachträglich lässt sich dies nicht mehr aufhalten.

Bei unsterilen Methoden gibt es also nur ein kleines Zeitfenster, indem das Speisepilzmyzel Zeit hat, die Vorherrschaft im Substrat zu übernehmen und Kontaminationen zu unterdrücken. Das klingt martialisch, ist aber die Realtität beim mikrobiologischen Kampf um die begrenzten Ressourcen im Substratgefäß.

Wie kann man das Myzelwachstum beschleunigen und den Vorsprung erhöhen?

Es gibt also nun zwei Hebel, mit denen wir die Chancen für unser Speisepilzmyzel, dass Substrat als erster vollständig zu kolonisieren, erhöhen können.

Wir können dafür sorgen,

  • dass der Pilz schneller das Substrat durchwächst
  • und/oder dass er länger Zeit für diese Kolonisierung bekommt.

Wer jetzt daran denkt, die Inkubationstemperatur des geimpften Substrats anzuheben liegt damit vom Gundgedanken her nicht falsch. Eine höhere Temperatur lässt den Pilz schneller wachsen, das stimmt! Leider wachsen aber auch die Kontaminationen schneller. Unterm Strich hilft uns eine Temperaturerhöhung in den meisten Fällen daher nicht weiter. Was sind aber geeigne Mittel?

 

#1 Menge an Pilzbrut erhöhen (Schneller durchwachsen)

Dies ist so einfach wie effektiv. Impfe ich ein Substrat mit mehr Körnerbrut an und mische dieses gut durch, führt dies dazu, dass das Substrat von vielen Stellen her gleichzeitig durchwachsen wird. Dadurch muss das Myzel aus einem einzelnen Korn nur einen relativ geringen Weg wachsen, bis es auf das nächste Myzel stößt.

Mehr Körnerbrut -> mehr Wachstumsstellen (Inokulationspunkte) -> Das Substrat ist schneller vollständig kolonisiert -> Kontaminationen können sich nicht so stark ausbreiten.

Empfehlungen für den Körnerbrutanteil:

  • Völlig unsterile und unbehandelte Substrate: 20 – 30 % Körnerbrutanteil
  • Pasteurisierte bzw. abgekochte Substrate: 10 – 20 % Körnerbrutanteil
  • Steriles Substrat und Steriles Impfen (Profi): 1 – 5 % Körnerbrutanteil

 

Dies sind grobe Richtwerte. Jeder Schritt der zu einer weiteren Keimbelastung führen kann (Hände nicht waschen, Substrat mit bloßen Händen anfassen, staubige Impfumgebung, schlechte Rohstoffqualität) macht es nötig, mehr Körnerbrut zu nehmen.

Beispiel: Wenn ein Substrat im Autoklaven vollständig sterilisiert wurde aber die Brut mit bloßen Händen in den Beutel gemischt wird, werden 5 % Körnerbrutanteil nicht ausreichen. Das Substrat wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit vollständig kontaminieren.

 

#2 Keimzahl der Substrate verringern (Mehr Zeit fürs Myzelwachstum)

Neben dem Erhöhen des Anteils an Körnerbrut, lässt sich auch über eine Reduktion der Keimzahl die Erfolgswahrscheinlichkeit steigern. Durch das Sterilisieren sind weniger Keime/Sporen im Substrat vorhanden und das Myzel hat länger Zeit, dieses zu durchwachsen.

Die einfachste Methode ist es, das Substrat vorher abzukochen (Pasteurisation). Dabei gibt es unterschiedliche herangehensweisen.

Schnell und heiß vs. langsam und warm

  • Wird das Substrat im Kern auf 90 – 100 °C erhitzt, reicht eine Zeit von 2 – 3 Stunden aus.
  • Wird das Substrat im Kern nur auf 60 °C erhitzt, benötigt es eine Zeit von 10 – 12 Stunden.

Fazit | Das solltest Du bei unsterilem Substrat in der Pilzzucht beachten

  • #1 Je verunreinigter der Rohstoff mit Kontaminationen ist, desto schwieriger lässt er sich für die Pilzzucht nutzen.
  • #2 Substratrohstoffe immer trocken, staubfrei und verschlossen in Behältern lagern
  • #3 Befeuchtetes Substrat umgehend impfen und nicht lagern
  • #4 Substrate nicht mit bloßen Händen anfassen, egal ob trocken im Behälter oder bereits gewässert
  • #5 Den Wachstums-Vorsprung für das Pilzmyzel durch Wärmebehandlungen erhöhen (Heißdampf)
  • #6 Je unsteriler das Substrat desto mehr Pilzbrut muss verwendet werden
 
Je unsteriler die Methoden, desto mehr Pilzbrut sollte eingesetzt werden. Im Zweifel solltest Du lieber mehr Pilzbrut verwenden als zu wenig. Ja, das ist natürlich ein Kostenfaktor aber der Totalausfall eines kontaminierten Kulturansatzes kostet letztlich auch.

#6 Übersicht | Rohstoffe & Substrate fürs Pilze züchten

Das ist wohl eines der spannendsten und vermutlich am häufigsten auch kontroverse diskutierte Thema bei der Pilzzucht. Jeder hat dabei seine ganz persönlichen Rezepte und Tricks. Aber welche Rohstoffe sind grundsätzlich für die Pilzzucht geeignet? Wie sollte man diese mischen? Was bevorzugen Speisepilze als Nahrung?

Dies sind nur einige der Fragen, die bei der Pilzzucht eine wichtige Rolle spielen. Wir möchten Dir hier die geläufigsten Rohstoffe und Substrate in der Pilzzucht kurz vorstellen und Vor- und Nachteile erläutern.

Auch dies ist nicht der Weisheit letzter Schluss. Du hast ein tolles Substratrezept? Dann schreib uns dies in die Kommentare, wir freuen uns immer über neue Rezepte und Denkanstöße.

Mehr Infos & Details zu Pilzzucht-Substraten

Das Thema Pilzsubstrat, die diversen Rezepte und Rohstoffe sind so vielfältig, dass wir das Thema in diesem Tutorial nicht vollständig behandeln können, ohne den Rahmen vollständig zu sprengen. Die folgenden Infos in diesem Guide sind daher nur eine kurze Zusammenfassung.

Um dem komplexen Thema gerecht zu werden, haben wir eine eigene Anleitung zum Herstellen von Pilzsubstrat erstellt.

Dort findest Du sämtliche Infos und Rezepte für die Herstellung Deines eigenen Pilzsubstrats.

Holzhäcksel & Sägemehl

Holzhäcksel und Sägemehl gehört zu den meist genutzten Substratbestandteilen in der Pilzzucht. Sie werden in unterschiedlichen Körnungen und Mischungsverhältnissen eingesetzt und für eine hohe Ernte häufig noch supplementiert.

Grundsätzlich sind nur Häcksel und Sägemehl von Laubhölzern geeignet.

Kleintierstreu, Heimtierstreu und andere Sorten aus dem Heimtierbedarf können geeignet sein, sind es aber meistens nicht!

Dies liegt daran, dass diese Produkte in den meisten Fällen aus Nadelholz bestehen. Häufig steht auf der Verpackung nur etwas wie „Weichholz“. Dies ist ein gutes Indiz, das dieses Produkt vermutlich nicht für die Pilzzucht geeignet ist.

Gute Quellen für kleinere Mengen Laubholz sind

Als Holzarten sind Buche und Eiche sehr gut geeignet. Generell eignen sich aber fast alle Laubhölzer.

Wichtig: Holzarten mit potentiellen Giftstoffen wie Robinie sind für die Pilzzucht nicht geeignet. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Pilze diese Stoffe aufnehmen.

Strohpellets

Ich sag es gleich vorweg, wir sind keine Fans von Strohpellets als Substrat. Dies hat mehrere Gründe. Hier geht es ausdrücklich um Stroh in pelletierter Form (Strohpellets) und nicht um Stroh als Substrat im allgemeinen.

Wir erleben in unserer täglichen Arbeit relativ häufig, dass Substrate auf Strohpelletbasis einige Probleme bei unseren Kunden hervorrufen. Wir haben uns daher näher mit Strohpellets als Substrat beschäftigt. Schnell sind uns einige Problemstellen aufgefallen.

Natürlich kann die Pilzzucht mit Strohpellets gut klappen. Wir halten diesen Weg aber für schwieriger und weniger für Anfänger geeignet.

Die eingesetzte Rohstoffqualität ist meist schlecht und schwankt stark

Die meisten Hobby-Pilzzüchter beziehen ihre Strohpellets aus dem Heimtierbedarf. Diese Produkte werden als saugfähiges Einstreu bei der Haustierhaltung verwendet. Die Strohqualität scheint dabei nicht im Vordergrund zu stehen. Das verwendete Stroh für diese Produkte weist meist nur eine sehr geringe Qualität auf und diese schwankt teilweise stark, selbst bei „Markenherstellern“.

Der Feuchtigkeitsgehalt ist für Anfänger nur schwer richtig einzustellen

Häufig sind die Substrate aus Strohpellets viel zu nass. Gerade in Eimern oder Schlauchfolien fängt das Stroh schnell an zu gären und das Pilzmyzel stirbt ab. Auch kommt es vor, dass die Strohpellets nicht vollständig aufgequollen sind, während sich die überschüßige Feuchtigkeit bereits am Boden ansammelt.

Einfaches Übergießen mit kochendem Wasser reicht als Sterilisation häufig nicht aus

Wie oben beschrieben, führt dies dazu, dass das Substrat schnell anfängt zu gären und von Bakterien schneller kolonisiert wird als durch das Myzel.

Substrat aus reinen Strohpellets wird sehr schnell verdichtet

Einer der wichtigsten Faktoren für ein gutes Substrat ist eine luftige Struktur. Nur wenn Sauerstoff von außen bis zur Mitte ins Substrat gelangt, kann das Pilzmyzel auch vollständig durch das Substrat hindurchwachsen.

Das gequollene Stroh aus den Pellets ist sehr fein und wird schnell verdichtet. So gelangt die Frischluft nicht vollständig ins komplette Substrat und es beginnt von innen heraus zu gären.

Strohpellets liefern nur wenige Nährstoffe und führen bei kleinen Kulturansätzen zu wenig Ertrag

Für den Austernpilz ist Stroh grundsätzlich ein guter Nährboden, während dieses für den Kräuterseitling alleine bereits zu nährstoffarm ist. Shiitake-Pilze wachsen praktisch überhaupt nicht auf reinen Strohsubstraten. Häufig ist die Kulturgröße der Strohsubstratansätze zu klein (<3 kg).

Aus diesen Gründen können wir Strohpellets als Substrat für eigene Substratmischungen in der Hobby-Pilzzucht nicht empfehlen. Holzhäcksel, Sägemehl, frisches Stroh und Holzpellets sind definitiv die bessere Alternative!

Natürlich kann die Pilzzucht mit Strohpellets dennoch funktionieren.

Es ist natürlich nicht unmöglich, mit Strohpellets erfolgreich Pilze zu züchten. Wir halten es nur für einen deutlich schwierigereren Weg mit mehr Rückschlägen als mit anderen Rohstoffen. Für uns überwiegen die Nachteile die Vorteile hier ganz klar.

Ganzes Stroh

Stroh gehört mit zu den beliebtesten Substratrohstoffen in der Pilzzucht. Dies liegt auch daran, dass es vielerorts ohne Probleme und in großen Mengen zur Verfügung steht. Stroh eignet sich allerdings nicht für alle Pilzsorten gleichermaßen, da der Nährstoffgehalt relativ gering ist und damit auch die Ernte mager ausfällt.

Dennoch bringen einigen Sorten auf Stroh ebenfalls gute Erträge. Für die Pilzzucht auf Stroh eignen sich vorrangig der Austernpilz, Rosenseitling und bedingt der Zitronenseitling.

Das Stroh sollte goldgelb aussehen, frisch riechen und muss trocken gelagert werden. Die Halme werden in 5 – 10 cm lange Stück geschnitten, so lassen sich Kultursäcke und Eimer gut füllen und es bleiben genügend Hohlräume für eine gute Belüftung vorhanden.

Ganzes Stroh solltest Du immer den Strohpellets als Rohstoff vorziehen. Wichtig ist, dass die Substratmenge nicht zu klein ist. Erst ab ca. 3 kg Substratnassgewicht kann eine ordentliche Ernte heranwachsen.

Kaffeesatz

Kaffeesatz gehört zweifelsohne zu den umstrittensten Substraten bei der Pilzzucht. Viele mögen ihn und nutzen ihn gerne für ihre Substrate, während andere einen Bogen um ihn machen.

Warum Polarisiert Kaffeesatz so stark?

Das hat mehrere Gründe. Die Pilzzucht auf Kaffeesatz ist ein Trend aus den USA, wo dieser als Rohstoff für die Pilzzucht bereits erfolgreich eingesetzt wird. Dieser Trend ist auch in Deutschland nicht mehr neu und so steigt das Bewusststein, Kaffesatz als Substrat fürs Pilze züchten zu benutzen.

Dabei bietet Kaffeesatz einige Vorteile:

  • Er ist relativ einfach verfügbar und fällt fast in jedem Haushalt an
  • Kaffeesatz zu benutzen ist echtes recycling bzw. sogar upcycling und schont die Umwelt
  • Er enthält verglichen mit anderen Rohstoffen wie Stroh und Holz, relativ viele Nährstoffe
  • Frisch aufgebrüht, ist der Kaffeesatz häufig schon gut sterilisiert

Allerdings hat Kaffeesatz als Substratrohstoff auch einige Nachteile:

  • Frisch aufgebrüht, lässt sich Kaffeesatz nicht gut lagern, da er schnell anfängt zu schimmeln
  • Bei der unsterilen Pilzzucht, sollte Kaffeesatz nur in geringen Mengen eingesetzt werden, damit die Schimmelanfälligkeit nicht steigt
  • Kaffeesatz ist meistens sehr fein und bildet damit leicht ein sehr kompaktes Substrat
  • Hinzu kommt, dass Kaffeesatz häufig zu feucht ist

Kaffeesatz ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite ist er nährstoffreich und kann als Suplement ein Substrat aufwerten und die Ernte erhöhen. Auf der anderen Seite sollte er gerade bei unsterilen Pilzsubstraten nur in geringen Mengen eingesetzt werden, da er leicht schimmelt.

Hat man den Dreh mit Kaffeesatz im Substrat aber einmal heraus, ist es ein toller Substratzuschlag und steigert den Ertrag.

Wenn Du mehr über Kaffeesatz erfahren möchtest, dann findest Du hier eine Anleitung zum Herstellen einer Pilzbrut auf Kaffeesatz.

#7 Eigenes Pilzsubstrat herstellen | Rezepte, Tipps & Tricks

Jetzt wo wir bereits einige Rohstoffe kennen, geht es daran, ein eigenes Substrat für die Pilzzucht herzustellen. Bei den einzelnen Rohstoffen haben wir bereits einige Tipps für ein gutes Substrat gegeben. Diese wollen wir hier aber noch einmal zusammenfassen und genauer betrachten.
 
Zur Erinnerung: Mehr Infos findest Du in unserer Anleitung Pilzsubstrat selbst herstellen.

Was macht ein gutes Pilzsubstrat aus?

Ein gutes Pilzsubstrat sind jene Mischungen, die es dem Pilzmyzel ermöglichen schnell hindurchzuwachsen, ausreichend Nährstoffe zu liefern und damit den Grundstein für eine gute Ernte zu legen. Doch was bedeutet das konkret?

#1 Ein gutes Pilzsubstrat braucht Struktur

Ein Pilzsubstrat sollte immer ein gewisse Struktur aufweisen und aus einer Mischung unterschiedlicher Körnungen bestehen, damit Sauerstoff durch das ganze Substrat zum wachsenden Pilzmyzel gelangt.

#2 Die Feuchtigkeit im Substrat ist entscheidend

Ist das Substrat zu feucht, kann der Pilz nicht richtig hindurchwachsen und das Risiko für eine Kontamination steigt. Ist es zu trocken, wächst das Myzel ebenfalls nicht gut und der Ertrag sinkt. Die richtige Feuchtigkeit ist daher entscheidend.

#3 Weniger ist häufig mehr (gerade am Anfang)

Wir lesen häufig endloslange Listen mit einzelnen Substratbestandteilen, Supplements und mehr. Gerade Anfänger lassen sich von diesen „Profi-Rezepten“ häufig verunsichern.

Unserer Meinung nach ist ein gutes Substrat immer so simpel wie möglich.

Für die meisten Pilze ist ein Substrat bestehend aus zwei Körnungen Laubholzhäckseln und Leitungswasser völlig ausreichend.

Und was ist mit Gips, Kleie, Sojahülsen, Getreide und dem berühmten Masters Mix Substrat?

Wenn Du Anfänger bist: Dann empfehlen wir Dir diese Bestandteile vorerst zu ignorieren und außen vor zu lassen undzwar aus einem ganz einfachen Grund: Je mehr Bestandteile Dein Substrat hat, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, das es durch eine unsaubere Arbeitsweise kontaminiert. Kleie und Getreide erhöhen das Kontaminationsrisiko enorm.

Deine Aufgaben am Anfang ist es, überhaupt ersteinmal Pilze zum wachsen zu bekommen. Dabei ist es aus unserer Sicht nicht hilfreich, wenn das Substrat kontaminationsanfälliger als nötig ist. Wenn Du langsam Erfahrung in der Pilzzucht aufbaust und die Pilze zuverlässig wachsen, dann ist der richtige Zeitpunkt, um über komplexere Substrate und eine Supplementation nachzudenken.

Tipp | Die ideale Feuchtigkeit im Substrat

Wie oben bereits beschrieben, darf ein Substrat für die Pilzzucht nicht zu nass aber auch nicht zu trocken sein. Die ideale Feuchtigkeit liegt bei 50 – 60 %.

Dieser theoretische Wert lässt sich in der Praxis aber nur schwer richtig ermitteln. Wie viel Wasser zu einem „trockenen Substrat“ hinzugegeben werden muss, hängt nämlich maßgeblich davon ab, wie viel Wasser das Substrat aufnehmen kann und wie hoch die Restfeuchte in diesem ist.

Wie Du die Substratfeuchtigkeit leicht selbst bestimmen kannst, erklären wir in unserem separaten Tutorial rund um das Pilzsubstrat.

Aktuell arbeiten wir daran, Dir bald weitere ausführliche Schritt für Schritt Anleitung zur Pilzzucht anzubieten. Bald gibt es dazu mehr von uns.

Du hast schon jetzt eine konkrete Fragen? Dann schreib uns gerne hier unter das Tutorial einen Kommentar. Wir freuen uns über Themenvorschläge und helfen Dir gerne weiter!

#8 Unsere Buchempfehlungen fürs Pilze züchten

Zwar gibt es die moderne Pilzzucht und auch die Hobby-Pilzzucht bereits seit mehreren Jahrzehnten, dennoch ist die Auswahl an umfassender und gut recherchierte Literatur leider immernoch sehr begrenzt.

Literatur die wir ohne Vorbehalt empfehlen können gibt es derzeit ausschließlich in englischer Sprache.

Zweifelsohne gehören die Bücher von Paul Stamets zu den Standardwerken in der Pilzzucht. Sie beschreiben sehr detailliert die Zusammenhänge bei der Pilzzucht und geben praktische Tipps und Rezepte.

Wer sich tiefer mit der Pilzzucht auseinandersetzen will und darüber nachdenkt, diese ggfs. auch kommerzeill zu betreiben, kommt unserer Meinung nach neben diesem Tutorial ; ) um diese Bücher nicht herum.

Du kennst weitere gute Bücher? Dann schreib uns einen Kommentar unter dieses Tutorial. Wir freuen uns auf Deine Anregung!

#7 Ausblick | So geht es in diesem Pilzzucht-Tutorial bald weiter

Dieses Tutorial befindet sich aktuell weiterhin in Arbeit.

Wie in der Einleitung angekündigt, werden die weiteren Anleitungen für die Pilzzucht bald folgen, damit Du letztlich von der Spore bis zum Pilz Deine Speisepilze selbst züchten kannst.

In der Zwischenzeit findest Du hier bereits jede Menge Anleitung für die Pilzzucht. Du weißt noch nicht, welche Anbaumethode für Dich geeignet ist? Dann findest Du dies ganz leicht mit unserem interaktiven Online-Anbauberater heraus.

Unser kleines Team aus der Pilzmanufaktur arbeitet mit Hochdruck daran, Dir schon bald weitere Anleitungen online zur Verfügung stellen zu können. Dies benötigt derzeit viel Zeit, um Dir kurz und knapp die wichtigsten Schritte der Pilzzucht als Anleitung anbieten zu können.

Wenn Du konkrete Fragen zu Deiner Pilzzucht hast, schreib uns gerne hier unter das Tutorial einen Kommentar. Wir freuen uns über Themenvorschläge und helfen Dir gerne weiter!

An diesen Anleitungen arbeiten wir aktuell verstärkt:

  • Einführung in das sterile Arbeiten
  • Aufbau und Einrichtung eines Low-Tech Labors für die Pilzzucht
  • Steriles Gießen von Petrischalen und Rezepte für Agar-Medien
  • Eigene Körnerbrut selbst herstellen
  • Flüssigmyzel herstellen und erflogreich impfen mit Liquid-Culture Rezepten
  • Kontaminationen und Schädlinge erkennen, vermeiden und bekämpfen
 
Schau einfach ab und zu hier in diesem Tutorial vorbei, wir haben noch tolle Dinge geplant!
 
Bis dann,
Dein PilzWald Team

Übersicht | Diese Substrate sind geeignet

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Holzhäcksel & Sägemehl

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Stroh & Strohpellets

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Kaffeesatz

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Getreide | Roggen, Weizen, Hirse & Co.

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Supplements | Kleie, Spelzen, Soja-Hülsen , Treber & Co.

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Baumstämme

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Holzhäcksel

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Holzhäcksel

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Holzhäcksel

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Pilzzucht | Das #1 ultimative Tutorial fürs Pilze züchten 9

Übersicht | Pilzzucht für Fortgeschrittene

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Holzhäcksel

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Fortgeschrittene | Petrischalen gießen

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Holzhäcksel

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Pilzzucht Equipment für Anfänger

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Holzhäcksel

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Kontaminationen erkennen | Schimmel, Hefe, Bakterien und Co.

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Holzhäcksel

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Schädlinge | Trauermücken etc

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Holzhäcksel

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Pilzzucht Equipment für Fortgeschrittene & Profis

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Holzhäcksel

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Pilzzucht | Das #1 ultimative Tutorial fürs Pilze züchten 9

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13 Antworten

  1. Vielen Dank für diese tolle Anleitung, ich habe viel gelernt!

    Habe ich das richtig verstanden, dass ich Pilze am besten im Plastik Beutel züchte, damit darin die nötige Feuchtigkeit erhalten bleibt?

    Kann ich auch in offenen Behältern wie Eimer, Plastik Boxen, ohne Deckel züchten? Müssen diese dann in einem Raum stehen, der die nötige Luftfeuchtigkeit hat?

    Vielen Dank, Tobias

    1. Hallo Tobias,

      es gibt spezielle Zuchtbeutel mit Filter. Allerdings müssen auch Beutel für die Fruchtung der Pilze geöffnet werden. Bei Eimern ist es empfehlenswert in die Seitenwände Löcher einzubohren und den Deckel verschlossen zu lassen.

      Der Raum muss aber natürlich den Wachstumsbedingungen des Pilzes entsprechen (hohe RLF).

      Viele Grüße,
      Alex

  2. Hallo
    Ich versuche schon seit einiger Zeit Ihre Produkte bei amazon zu kaufen (Dübel usw)
    Es heißt jedoch bei allen Produkten immer „Produkt nicht mehr vorrätig“
    Muss ich (darf ich)bei Ihnen direkt kaufen?

    1. Hallo Paul,

      derzeit kannst Du unsere Produkte nur über Amazon bestellen. Aktuell ist diese nur per Versand innerhalb Deutschlands möglich.

      Wir arbeiten aber daran, bald mehr Bestellmöglichkeiten anbieten zu können.

      Viele Grüße,
      Alex

  3. Hallo Alex
    Ich verfüge aus beruflichen Gründen über grössere Mengen von Kaffee Silberhäutchen welche beim Röstprozess anfallen. Diese sind staubtrocken und zumindest anfänglich steril. Lassen sich diese wohl als Rohmaterial für die Substratherstellung verwenden?
    Danke für deine Antwort.
    Gruss Martin

    1. Hallo Martin,

      ja, auch die Silberhäutchen vom Kaffee lassen sich für die Pilzzucht nutzen. Vermutlich wirst Du aber weitere (gröbere) Rohstoffe wie z.B. Holzhäcksel brauchen, damit das Substrat nicht zu kompakt wird.

      Andernfalls kann es passieren, dass sich das Substrat zu stark verdichtet und nicht mehr ausreichend belüftet wird.

      Viele Grüße,
      Alex

  4. Moin,
    ich habe einen Weidenstamm im Frühjahr mit Dübeln(Austernpilze) beimpft. Jetzt schaut ein schön gewachsener Austernpilz aus dem Stamm, insofern ein Erfolg:) Leider sind auch verschiedene Fremdpilze auf dem Stamm sichtbar. Zwei Fragen:
    1. Kann ich den Pilz ohne Bedenken ernten?
    2. Kann ich den Austernpilz beim Kampf gegen die Fremdpilze unterstützen? (Nachimpfen)

    Das Ganze ist super spannend und macht echt Laune. Danke für eure tollen Beschreibungen 🙂

    1. Hi Daniel,

      vielen Dank für Dein Feedback und Glückwunsch zu dem Erfolg! 😀

      Ja, die Austernpilze kannst Du ernten, auch wenn noch andere Pize auf dem Stamm wachsen. Den Austernpilz solltest Du dabei aber natürlich zweifelsfrei unterscheiden können.

      Der Austernpilz ist eine sehr durchsetzungstarkere Pilzart und braucht eig. keine Unterstützung. Dieser wird sich seine Niche erkämpfen und verteidigen. Ein Nachimpfen ist also nicht notwendig. Schaden würde es aber vermutlich auch nicht. Die Dübel würde ich jedoch eher wieder für einen neuen Holzstamm verwenden.

      Gerne beantworten wir Dir weitere Fragen.

      Viele Grüße,
      Alex

  5. Meine erste Ernte von Shiitake Pilzen aus einem fertigen Set war nach ca 1 Woche sehr gut (400g).
    Die “verbrauchte Pilzbrutkultur” soll sich 2-3 Wochen erholen. Ich würde gerne danach Nährstoffe hinzufügen und habe Kaffeesatz gesammelt (trocken). Ist es möglich den “verbrauchten” Ballen damit zu “düngen” und zu welchem Zeitpunkt und auf welche Weise mache ich das?
    Danke und freundliche Grüße

    1. Hallo Axel,
      spannende Frage und Glückwunsch zu Deinem Ernteerfolg! 400 g ist für die erste Welle ein sehr guter Wert.

      Deine Shiitake Fertigkultur ist ja jetzt sicherlich vollständig mit einer braunen Kruste umgeben (gebräunt). Diese Kruste wirkt wie eine Art Schutzschild für das Myzel, um Trockenheit etc. besser zu überstehen.

      Das bedeutet aber leider auch, dass sich nachträglich nicht einfach Nährstoffe über z.B. Kaffeesatz hinzufügen lassen.

      Mein Tipp wäre:

      – Lass die Kultur abtrocknen und sich erholen.

      – Stich dann vorsichtig mit einem Messer ringsum ein paar Löcher in den Shiitake-Block und lass ihn über Nacht in einem Topf mit frischem, kaltem Leitungswasser wässern und neue Feuchtigkeit aufnehmen.

      – Dann sollte schon bald eine zweite Erntewelle heranwachsen.

      Nach dieser Ernte kannst Du dann versuchen, den Myzelblock vorsichtig in der Mitte aufzubrechen und etwas frisches Myzelmaterial mit einem sauberen Löffel und neuem Substrat (Kaffesatz) in einem Einmachglas zu mischen. Das Vorgehen ist dann ganz ähnlich, wie wir in der Anleitung Pilzbrut herstellen und vermehren beschrieben haben.

      Ob dieses Experiment letztlich funktioniert ist schwierig einzuschätzen und hängt von vielen Faktoren ab. Aber nach der 2. Erntewelle ist das Substrat vermutlich ohnehin stark ausgezehrt und Du hast nichts mehr zu verlieren.

      Gerne beantworten wir Dir weitere Fragen.

      Viele Grüße,
      Alex

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